Unsere nächste ANT!PROFI Story: wie @j0ker165 sich wieder ins Leben zurück kämpfte:

Teil 1

Sie war im August 2017 hochschwanger mit ihrem Mann und ihrem Schwiegervater unterwegs um ein neues Auto abzuholen. Ihr Mann fuhr und sie saß hinter ihm, als alle bemerkten, dass sie eine Ausfahrt verpasst hatten. Sie drehten auf der freien Straße, als auf einmal ein anderes Auto aus dem nichts auftauchte und in sie krachte. Der Aufprall war direkt auf Höhe von Andrea und schleuderte das Auto gegen die Leitplanke. Andrea war bewusstlos und wurde von einem Ersthelfer gerettet, der sie vor dem Ersticken bewahrt hat, da sie ihre eigene Zunge verschluckt hatte.  Alle Unfallbeteiligten standen unter Schock als die Rettungswagen, die Feuerwehr und ein Hubschrauber am Unfallort eintrafen.

Aufgrund der Schwangerschaft konnte Andrea nicht im Hubschrauber transportiert werden und wurde schon im Krankenwagen in ein künstliches Koma gelegt. Sie hatte innere Blutungen und wurde not operiert. Sie hatte einen fünffachen Beckenbruch, mehrere Rippenbrüche, zwei Halswirbelbrüche, zwei Hirnblutungen, einen Plazentaabriss und Risse in Milz, Darm, Magen, Leber und Lunge. Ihr ungeborener Sohn wurde per Notkaiserschnitt auf die Welt geholt und ebenfalls ins künstliche Koma gelegt. Zum Glück stoppten ihre inneren Blutungen und es wurde versucht sie wieder aus dem künstlichen Koma zu holen. Dies gelang erst nach mehreren Tagen. Obwohl Andrea nun mit allen kommunizieren konnte und wieder wach war, gab sie wirre Aussagen von sich. Vieles geschah nur in ihrer Vorstellung. Sie rief sogar einmal beim Pförtner an, da sie der Meinung war, dass sie mit einer Freundin beim Netto einkaufen war, aber doch lieber wieder im Krankenhaus wäre. Nach dieser Geschichte war sie im Krankenhaus überall bekannt, was sie heute sogar zum Schmunzeln bringen kann.

Teil 2

Andrea hatte mittlerweile schon Besuch ihrer Tochter bekommen, die sie sehr vermisst hatte. Auch ihr Sohn wurde wieder aus dem Koma geholt und Andrea durfte ihn, im Bett liegend, besuchen. Er reagierte auf ihre Stimme, schlief aber noch und wachte ein paar Tage später komplett auf. Da sie unbedingt an dem Bett ihres Babys stehen sollte, trainierte sie fleißig mit Physiotherapeuten. Sie entwickelte immer mehr Kampfgeist und schaffte es schließlich, erst mit einer speziellen Liege, dann mit dem Rollstuhl zu ihrem Sohn. Nachdem sie sich mit Krücken hinstellen konnte, schaffte sie es schließlich auch nur mit der Hilfe der Schwestern. An laufen war nicht zu denken, aber zu mindestens konnte sie stehen. Alle Ärzte und Notfallsanitäter vom Unfallort kamen sie besuchen und waren erfreut, dass die eine lebensfrohe und lachende Person antrafen. Sie wollte sich nicht unterkriegen lassen.

Mitte August wurde ihrem Sohn die Beatmung entfernt und mitgeteilt, dass es nur eine sehr geringe Überlebenschance hat. Die Familie durfte sich auf der Intensivstation versammeln um Abschied zu nehmen. Andrea hielt ihn im Arm und nur wenige Sekunden nach dem Ziehen des Tubus fing er an zu atmen! Die Freude war riesengroß, wenn auch klar war, dass er eine Beeinträchtigung behalten wird. Aber er wollte leben. Andrea wurde eine knappe Woche später aus dem Krankenhaus entlassen, um sich auf die Reha vorzubereiten. Wie es ihr dort erging und wie es das erste mal mit ihrem Sohn zu Hause war, erfahrt in der kommenden Woche.

Letzter Teil

Nachdem ein bisschen Zeit zu Hause vergangen war, begab sich Andrea im September in Reha. Mit ihren Einzeltherapien machte sie so gute Fortschritte, dass sie nach nur drei Wochen wieder nach Hause durfte und bis Ende Januar nur noch Physiotermine unter der Woche besuchte. Die Halskrause wurde erst tagsüber und endlich auch nachts abgelassen und Anfang Dezember wurden die ersten vorsichtigen Gehversuche ohne Krücken gemacht. Als Andrea wieder zu Hause war, durfte auch ihr Sohn endlich zu ihr. Dies bedeutete, dass täglich ein Pflegedienst im Haus war, da ihr Sohn Pflegegrad fünf hatte und schwerstbehindert war. Trotz dessen, dass die Ärzte ihm nur wenige Tage oder Wochen gegeben hatten, hielt er durch. Als der Unfall sich jährte, war allen Beteiligten mulmig und sie versuchten den Tag so gut es ging rumzukriegen. Andreas Schwiegervater gratulierte ihr zum „Geburtstag“ und sie waren froh, dass sie alle überlebt hatten. Leider verstarb genau einen Tag später ihr Schweigervater nachdem er im Schwimmbad zusammengebrochen ist und nicht mehr gerettet werden konnte. Und weil das anscheinend noch nicht genug war, bekam ihr Andreas Sohn drei Tage später über vierzig Grad Fieber.

Ihr war sofort klar, was dies hieß und auch ein Gespräch mit dem Arzt und einer Pflegerin bestätigten ihre Vermutung. Sie setzte sich mit ihrem Sohn im Arm auf ihr Bett und ihr Mann sowie die Pflegerin kamen dazu. Es wurde ganz ruhig und sie sagte ihm, dass es in Ordnung wäre, wenn er gehen möchte. Gegen Mittag öffnete ihr Sohn das erste und letzte Mal die Augen, fixierte Andrea und schlief für immer ein. Mit all diesen Erinnerungen und Erfahrungen lebt Andrea seit dem und auch wenn es ein schwerer Einschnitt in ihrem Leben war, versucht sie immer wieder das Beste daraus zu machen.